Stellungnahme der Deutschen Vereinigung für Gestalttherapie (DVG) zum Krieg in Gaza und Israel
Die Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie (DVG) blickt mit tiefem Mitgefühl und großer Betroffenheit auf das unermessliche Leid, das Menschen in Gaza und Israel derzeit erfahren.
Wir sehen Menschen, die Angehörige verlieren, Menschen auf der Flucht, Menschen in Gefangenschaft, Hunger, Vertreibung und Zerstörung von Leben und Lebensgrundlagen und verfolgen dies mit großer Sorge.
Als Gestalttherapeut*innen wissen wir um die zerstörerische Kraft von Hass, Trauma und Gewalt. Wir wissen auch, dass Gefühle wie Ohnmacht und Wut sich in Sprachlosigkeit oder in neuer Gewalt ausdrücken können. Wir fühlen uns verbunden mit allen, die unter diesem Kreislauf des Schreckens leiden.
Als Deutsche und als Organisation, die in der Tradition einer ehemaligen Täternation steht, sind wir uns unserer historischen Verantwortung bewusst. Diese Verantwortung macht uns besonders sensibel, wenn es darum geht, Gewalt zu benennen – und zugleich zurückhaltend darin, Schuld und Täterrollen vorschnell zuzuschreiben. Die Geschichte mahnt uns, wachsam gegenüber Entmenschlichung und Polarisierung zu sein, da sie den Nährboden für weitere Gewalt darstellen können.
Wir treten für die Würde jedes einzelnen Menschen ein – unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Zugehörigkeit – und rufen dazu auf, das Leiden aller Betroffenen zu sehen, humanitäre Hilfe zu leisten und Räume für Dialog, Verständigung und Menschlichkeit zu fördern.
Wir trauern um die Opfer auf allen Seiten und teilen das Gefühl von Ohnmacht, dass dieses Leid kein Ende findet.
Als Gestalttherapeut*innen betrachten wir die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Emotionen als Voraussetzung dafür, destruktive Kreisläufe zu durchbrechen und Wege zu einer friedlicheren Zukunft zu eröffnen.