Das transgenerationelle Weiterwirken der Folgen von NS, Shoa, Krieg und die Mauern des Schweigens in den Familien. Was sind die Folgen für uns selbst und in unseren Beziehungen? Fortbildungsseminar für Therapeut*innen, Berater*innen, Lehrtherapeut*innen aus den D-A-CH-Instituten für Gestalttherapie
Dies ist ein Angebot im Rahmen des seit 2020 kostenlos zugänglichen digitalen Fortbildungs- projekts www.d-a-ch-curriculum-de zu einer gemeinsamen persönlichen Erkundung der Wei- terwirkmechanismen von NS, Shoa und Krieg im Rahmen eines Fortbildungsseminars.
Hier können wir nach und nach im persönlichen Miteinander mehr darüber erfahren, wie sich diese Folgen aus der NS-Diktatur bei uns und in unseren Beziehungen, in unserem Umfeld und bei unseren KlientInnen zeigen und auf was wir dabei in diesem Themenfeld achten müssen – wie wir darin arbeiten können.
Da Traumata, Angst, Schuld und Scham aus der Zeit in der NS-Diktatur von unseren ((Ur-)Groß-)Eltern meist verdrängt wurden, die fortbestehenden, damit verbundenen Spaltungen und/ oder ideologischen Anpassungs- und Identifikationsprozesse aber dennoch die Beziehungserfahrungen und Atmosphären in den Familien mitbestimm(t)en, bezogen wir Nachgeborenen all die mit dem Tabuisierten verbundenen und deshalb für uns nicht zuordenbaren Gefühle und Verhaltensweisen oft auf uns selbst oder tun dies immer noch. Dies hat bis heute weit reichende Folgen für uns, unsere Wahrnehmungsweisen, unsere Beziehung zu uns selbst und zu anderen, für unser Lebensgefühl und Beziehungserleben, unser in der Welt sein.
Mehr darüber zu erfahren und sich diesem Thema in der eigenen Familie zu stellen, bedeutet, die für das eigene Leben nach wie vor transgenerationell wirksam gebliebenen Zusammen- hänge besser erkennen und tiefer verstehen zu können. Dies hilft oftmals, sich selbst in bislang schwer veränderbaren Bereichen weiterentwickeln zu können und die in diesem Prozess gewonnenen Verständnis- und Kontextualisierungszugänge auch für die therapeu8sche und beraterische Arbeit ausreichend berücksichtigen zu lernen.
Dieses Fortsetzungsseminar ist erneut ein Prozess in Arbeit, in den sich jederzeit Interessierte Schritt für Schritt hineinbegeben und in ihrem eigenen Tempo integrieren können. Die Gruppe ist hierfür offen.
Alle Beitrage, Vorträge der Leiterinnen und themenkundigen KollegInnen, die zum Themeneinstieg, zu einem tieferen Verständnishintergrund oder auch als Lehrmaterial zur Seminarreihe geeignet sind, können unter nachfolgendem Link für ein anschließendes Weiterarbeiten kostenlos auf der Curriculumseite abgerufen werden:
https://www.d-a-ch-curriculum.de/1/teil-i-weiterwirkfeld-familie/ia-gt-curr-beitraege-fuer-ein-gt-curriculum/einleitung
und zwar in Teil I. unter A.1, A.2, A.6 – und zur Theoriebasierung des interdisziplinären Arbeitens in Teil II. unter B.3.
Anmeldungen bitte bis spätestens 31. 01. 2026
an Karin Daecke:
Beginn: Freitag, 10. April um 16:30, Ende: Sonntag, 12. April um 13:00
Seminar-Kosten: 325.- Euro
TeilnehmerInnen-Begrenzung: 8 TeilnehmerInnen
Zum Entwicklungsstand:
Im ersten Seminar 2024 machten wir unter der Leitung von Karin Daecke (Kuratorin/ Mitautorin, Integrative Bewegungs-/Gestalttherapeutin, DVG) einen Anfang, indem wir uns überwiegend in Kleingruppen von unserem Familienhintergrund im Kontext der Thematik und unserem jetzigen Leben erzählten und dies auch auf theoretischer Ebene reflektierten. Hierfür fanden wir immer wieder im gemeinsamen Gruppendiskurs Begriffe, Bilder, um das zusammen Erlebte, Gefühlte, versprachlichen zu können. Wir blieben hierbei fürs erste im Rahmen kleiner Einzelarbeiten und einer größeren Arbeit, bei der deutlich wurde, wie wichtig die Erwachsenenebene für die Zuordnungsprozesse der durchlebten Gefühle im Generationenkontext ist und bleibt.
Im zweiten Wochenendseminar 2025 war der Vertrauensboden für die Neuhinzugekommenen tragend genug, um die Bedeutung des Familienhintergrunds für das jetzige Leben mittels soziogrammatischer Positionierungsfragen tiefer ausloten und das Trigger-Potenzial der aktuellen politischen Rechtsruck-Entwicklung in Europa und in den USA wahrnehmen und mitthematisieren zu können. Unter der Leitung von Nina Diesenberger (Lehrtherapeutin, ÖAGG) und Karin Daecke (siehe vorne) wurden Panoramabilder zum NS-Diktatur-Folgenhintergrund in den Familien erstellt; diese wurden allen TeilnehmerInnen in der Gruppe vorgestellt und für den aktuellen Bedeutungszusammenhang soweit wie gewünscht bearbeitet.
Im dritten Wochenendseminar 2026 werden wir unter der Leitung von Nina Diesenberger und Karin Daecke zusammen mit den Gruppenmitgliedern die für sie im NS-Diktatur-Kontext bedeutsamen Familienthemen und deren persönliches Weiterwirken bis heute mitsamt ihren Auslösekontexten weitergehend fokussieren und mit all dem, was hierzu alles aus den persönlichen und beruflichen Beziehungen mit in den Vordergrund rückt, tiefer beleuchten.
Hierzu werden wir auch eine erste theoretische Konzeptualisierung des transgenerationellen Arbeitens mit ihrem Fokus auf die themenrelevanten Felder und Ereignisse im Mehrgenerationen- und Jetzt-Kontext vorstellen und gemeinsam erörtern.
Wir freuen uns auf euch!
Karin Daecke und Nina Diesenberger