Hamburg empfing uns mit schönstem Spätsommer-wetter und ebenso schön und imposant war der Tagungsort, die Handwerkskammer – ein historisches Gebäude von 1912.
Der 01.09.2022 war einem Vor-Kongress gewidmet, auf dem in kleiner Runde die Möglichkeiten einer besseren Unterstützung der internationalen Gestaltforschung diskutiert wurden. Zunächst konnten wir ein Video von Phil Brownell sehen, in dem er engagiert für eine verrechtlichte internationale Struktur für die Gestaltforschung eintritt. Die in der folgenden Diskussion entwickelten Vorschläge reichten von einer internationalen Dachorganisation bis hin zur Bildung einer Gruppe engagierter Gestalttherapeuten und -forscher, die als Motor der Entwicklung sorgen sollen.
Am Freitag dem 02.09. begann die eigentliche Konferenz mit der ersten Keynote-Speech von Bruce Wampold über „The Humanistic Aspects of Effective Psychotherapy“ – ein sehr interessanter Einstieg mit der Betonung auf der Bedeutsamkeit des sozialen und Bindungsfaktors für Psychotherapie.
In der Folge hielten Robert Elliott (Research & Practice in Gestalt Therapy: Promoting the Dialogue), Peter Schulthess (How to identify Gestalt Interventions on tape recorded sessions), Margherita Spagnuolo-Lobb (Examples of Gestalt therapy research to develop our phenomenological, aesthetic, and field oriented approach) und Christine Stevens (Becoming Research Practitioners: Developing our Research Capacity as a Gestalt Community) die weiteren Keynote-Speeches zu Ergebnissen der Gestaltforschung.
Eine von den Inhalten sehr unterschiedliche Zahl von Workshops und Vorträgen folgte mit der Darstellung der Ergebnisse empirischer Forschung, mit der Beschreibung der Inhalte von Gestalttrainings unter Einbezug der Forschung bis hin zu Erörterungen der Notwendigkeit ethischer Konzepte bei der Durchführung von Forschung und Ausbildung.
Einer der Höhepunkte der Tagung war die feierliche Unterzeichnung eines Unterstützungsbriefes für die Anerkennung der Gestalt als wissenschaftliches bzw. anderen Therapiemethoden gleichgestelltes Verfahren. Er wurde von den Vorstandsvorsitzenden der drei beteiligten Organisationen (DVG, EAGT und IAAGT) und Robert Elliott, Bruce Wampold und dem Vorsitzenden des Forschungskomittes der EAGT, Vincent Beja, signiert und Sie finden ihn hier zum Nachlesen.
Die Stimmung auf der Konferenz war sehr gut und kooperativ, im Aufbruch zu einer Renaissance der Gestaltforschung.